∼ Klein Kiesow ∼
Als Klein Kiesow wird der Ort erstmals 1387 erwähnt. es ist aber anzunehmen, daß der Ort schon viel früher bestand, weil er den Zusatz “Klein” führt und dieser bedeutet mundartlich “Lütten”.
Es war kein Eigentumslad des Klosters, sondern im Besitz der Fam. Bhr. Auch waren die von Menzlin in Klein Kiesow begütert.
Nach Wittkowski “Die Ortsnamen des Kreises Greifswald heißt Klein Kiesow: 1387 parva Kysow; 1432 Lutken Kysowe, 1575 Lutken Kysow; 1694 Kleine Kiesow, 1786 Kein Kiesow.
Klein Kiesow gehprt zum Kirchspiel Groß Kiesow.
Über die geschichtliche Entwicklung des Ortes läßt sich nach Berghaus “Landbuch von Pommern”, Th. IV, Bd. II, S. 431 ff. folgendes nachlesen:
Das Areal von Klein Kiesow ist das fruchtbarste unter allen 5 Feldmarken des Kirchspiels Groß Kiesow, nicht bloß im Getreideanbau, sondern in allen Kulturarten.
Dazu trägt neben der Beschaffenheit des Bodens auch die Wirtschaftsweis bei, die auf Stallfütterung basiert ist, daher animalischen Dünger liefert. Es findet ein ausgedehnter Rüben‑, Mais‑, Luzerne‑, Kleebau statt. Die Wiesen sind zum Teil zwei, zum anderen Teil einschurig.
In ausgedehnten Gärten wird soviel Gemüse und Obst angebaut, daß mit dem Übershcuß des eigenen Verbrauchs der Markt zu greifswald beschickt werden kann.
In der kleinen Holzung ist Mittel- und Niederwaldwirtschaft: Eichen, Eschen, Birken und Erlen bilden den Bestand.
Eine Fläche von 25 Mg der Holzung ist zu einem Park eingerichtet. Vom Viehstande gehören die Pferde einer edlen Rasse, das Rind den milchergiebigsten Stämmen der Landwirtschaft, die Schäferei besteht aus veredelten Kammwoll-Tieren, eine umfangreiche Hühner- und Taubenzucht wird betrieben.
In künstlich angelegten Teichen findet Hechte- unbd Karauschenzucht statt. Nur noch fehlt es an einer technischen Industrie, welche möglicherweise auf Ziegelbrennerei gerichtet sein könnte, da es an dem Stoff dazu nicht zu fehlen scheint. Lehm steht an verschiedenen Stellen der Feldmark an und Mergel kommt, wie meist überall, in Nestern vor.
Torflager gibt es in den ziemlich ausgedehnten Wiesen.
Bei keinem der Rittergüter des Greifswalder Kreises hat jemals eine Bodenzertückelung stattgefunden, was in gewissen Kreisen mit dem Ausdruck “Güterschlechterei” bezeichnet wird, vielmehr sind die Rittergüter durch die noch vorhandenen Bauernhöfe vergrößert worden.
Abzweigungen von Ritteracker haben im Greifswalder Kreise auch nicht stattgefunden, mit Ausnahme eines einzigen Falls, und dieser Fall betrifft gerade das Rittergut Klein Kiesow, auf dessen Grund und Boden im 19. Jahrhundert eine Ansiedlung entstanden ist, di eman nach seiner Einwohnerschaft Wendischen Kisow nannte.
Klein Kiesow steht nun dem Mutterdorf Groß Kiesow an Bodenfläche wenig nach und übertrifft es mit Einwohnerzahl nicht anansehnlich, wozu die neue Ansiedlung wesentlich beiträgt. Diese ist die Kolonie Klein Kiesow.
Sie sit eine 1/2 Meil vom Ritterute gegen Osten entfernt, unmittelbar an der Eisenbahn gelegen und auf einem vom Rittergute abgezweigten Areal dessen größe 52 1/2 Pommersche Morgen beträgt und zu erbpachtrechten verliehen wurde, durch die neue Gesetzgebung aber freies Eigentum geworden ist.
Ursprünglich entstanden in den Jahren 1826 bis 1834, war die Kolonie in 9 Parzellen eingeteilt, die aber im Laufe der Zeit bald, in Folge erbschaftlicher Auseinandersetzungen, geteilt, bald aber wieder zusammen gelegt worden sind, so daß im Jahre 1838 beriets 11 Parteien vorhanden waren, während es am 1. Januar 1865 nur 10 Eigentümer gab.
Eine selbständige Gemeinde bildet die Kolonie nicht.
Mit ihren 40 Angehörigen, 6 handwerkern und 6 Almosenempfängern , ist sie Bestandteil der politischen Gemeinde des Rittergutes und gehört demgemäß zu dessen Polizei-Bezirk.
Das Terrain der Kolonie zerfällt in 116 Mg. Ackerland, 18 Mg. Weide und kleine Wiesen.
Die größte der Parzellen ist 41 Mg. 9 Ruth, die kleinste 7 Mg. 125 Ruth groß. Im Durchschnitt hat jede der Parzelle 15 Mg.
Pferde werden demgemäß auch nur wenig gehalten.
Die Einteilung der kleinen Parzellen ist meistens freie Wechselwirtschaft. Auf allen werden Küh gehaltn, die im Sommer teils weiden, teils aber auch im Stall gefüttert werden, um Dung für den Acker zu gewinnen. Auch das Schwein ist ein Haustier dieser kleinen Wirtschaften geworden. Die Handwerker in dieser Siedlung halten sich eine Ziegel.
Es läßt sich von dieser neuen Ansiedlung nicht sagen, daß sie sich nicht bewährt habe, im Ggenteil, die Kolonisten haben sich in ihrem eingeschränkten Wirkungskreis sehr wohl gefühlt.